"Du kannst die Wellen nicht stoppen,

aber du kannst lernen auf ihnen zu reiten"

Jon Kabat-Zinn

Feldenkrais – eine faszinierende Methode

Strecken – Spüren – Atmen – Experimentieren – Geistig und körperlich entrosten und ausmisten – Bessere Wege finden = Feldenkrais
Kleine Einführung in die Praxis und Anregungen für den Alltag

Moshe Feldenkrais, Physiker und Judolehrer, entwickelte, durch eine Knieverletzung und dem Interesse an der Neurophysiologie geleitet, die nach ihm benannte Feldenkrais-Methode. Eine Körperorientierte Lernmethode. Die Grundsteine der Methode sind das ORGANISCHE LERNEN und die BEWUSSTHEIT.

„Organisches Lernen ist grundlegend, daher unerlässlich. Er kann auch therapeutisch wirken. Lernen ist gesünder als Patient zu sein oder sogar als geheilt zu werden. Leben ist kein Ding, sondern ein Prozess. Prozesse aber gehen gut, wenn es viele Wege gibt, sie zu beeinflussen. Um das zu tun, was wir möchten, brauchen wir mehr als nur den einen, den wir kennen – mag er auch an sich ein guter Weg sein.“ (M. Feldenkrais)

Weniger ist mehr – ja, wirklich!

In der Feldenkrais-Arbeit steht die Körperwahrnehmung im Vordergrund. Es geht um das Spüren seiner eigenen Bewegungsgrenzen und um das Ausrichten seines individuellen Umfangs. Die Bewegungen werden von sehr langsam und klein (fast in Zeitlupe) bis so schnell und groß, wie es einem angenehm ist, ausgeführt und durch kurze Pausen unterbrochen, um die Wahrnehmung zu trainieren. Das spielerische Erforschen von Bewegungen und Bewegungsgewohnheiten, die Feinabstimmung der Gelenke, fast wie das Stimmen eines Musikinstrumentes und die regelmäßigen kurzen Pausen sind das besondere an dieser Methode. Anfangs erscheinen die Bewegungssequenzen für manche fast langweilig, als ob nichts passiert. Aber nach und nach erkennt man den großen Vorteil in dieser minimalistischen Ausführung der Bewegungen, macht sich diese bewusst.

Wie viel ist genug?

Eine der wichtigsten Sachen, die wir in und durch die Feldenkrais-Arbeit lernen können, ist, wie viel genug ist. Babys haben ein gutes Gespür dafür, denn sie bewegen sich, probieren, erkunden – und wenn sie müde oder frustriert werden, ruhen sie sich aus. Wenn sie erneut neugierig werden, legen sie wieder los. Und genau so arbeitet die Feldenkrais-Methode. Diesem inneren Barometer wiederherzustellen ist eine der besten Sachen, die man für die Gesundheit und das Wohlbefinden tun kann.

Feldenkrais-Methode
Frau auf Matte
Frau auf Matte
Mach mal Pause!

Und mach’s nur so gut wie es geht, mach’s nicht besser als es geht. Pausen braucht das Nervensystem, um die Möglichkeit zu erhalten, neu gelernte Informationen zu verarbeiten und zu Verbahnen. Was gesunde Muskel- und Nervensystemfunktion betrifft, ist die Fähigkeit, mit arbeiten aufzuhören genauso wichtig wie die Fähigkeit zu arbeiten. Also mach mal Pause, wenn Du sie brauchst – im Feldenkrais wie im Leben.

Mach es nur so gut wie es geht und nicht besser

Paradoxerweise wird es dann besser gelingen. Wenn man versuchen, etwas „gut“ oder „richtig“ zu machen, tendieren man dazu, vor lauter Perfektionismus Muskeln anzuspannen, die mit der eigentlichen Aufgabe gar nichts zu tun haben.

Die Methode gibt uns die Möglichkeit, das spielerische Experimentieren mit Bewegungen, das aufmerksame Wahrnehmen und Erleben eines Kindes zurückzuholen und das automatische Ausführen unserer Bewegungen aufzuheben. Somit ist Feldenkrais eine körperorientierte Lernmethode, welche Bewegungen, Sinneswahrnehmungen, Fühlen und Denken zum Zwecke der Verbesserung von Koordination, Flexibilität und Selbstwahrnehmung verknüpft.

„Wer keine Fehler macht, kann auch nicht lernen.“ (M. Feldenkrais)

Freu Dich über Fehler, denn sie zeigen Dir, wo es nicht lang geht und was keinen Sinn macht. Die beste Art zu lernen, ist, viele Möglichkeiten auszuprobieren. Feldenkrais sagte: „Wer nur eine Möglichkeit zu handeln weiß, handelt zwanghaft. Wer nur zwei Möglichkeiten zu handeln hat, hat ein Dilemma. Erst wenn Sie drei Möglichkeiten zu handeln haben, haben Sie wirklich eine Wahl.“

Das Ziel von Feldenkrais ist die Entwicklung hin zu mehr Vielfalt, einem erweiterten Selbstbild und vor allem neuen Handlungsmöglichkeiten, das bewusste Erleben von eigenen Bewegungsprozessen, eine größere körperliche Flexibilität, bessere Koordination, mehr Leichtigkeit in der Bewegung und dadurch mehr Effizienz und Freude in Beruf, Freizeit und Sport.